Die „Familieninitiative: Steuerabzüge auch für Eltern, die ihre Kinder selber betreuen“ verspricht, eine vermeintliche steuerliche Ungleichbehandlung bei den Familien aufzuheben. Tatsächlich würde die Annahme der Initiative mehr Ungerechtigkeit provozieren statt die Eltern in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu unterstützen.

 

Wegen der Progression würden in erster Linie die hohen Einkommen von den neuen Abzügen bei den Steuern profitieren. Hohe Einkommen sind aber weder auf Steuerabzüge noch auf Betreuungsunterstützung angewiesen. Familien, die zwingend auf zweites Einkommen angewiesen sind und Alleinerziehende hätten das Nachsehen. Ihnen entstehen Kosten durch die Kinderbetreuung in Krippen, Horte oder durch eine Tagesmutter. Ihre Einkommen werden durch diese Kosten geschmälert – auch wenn die entstandenen Betreuungskosten teilweise in der Steuererklärung abgezogen werden dürfen. Die Volksinitiative ist darum keine Familienförderungsinitiative sondern eine Steuersenkungsinitiative für Reiche.

Die Volksinitiative will vor allem das traditionelle Familienmodell idealisieren und die berufstätigen Eltern desavouieren. Wo bleibt da der Aufschrei der Wirtschaft? Sollten vermehrt Frauen drauf verzichten, einen Fuss im Berufsleben zu belassen oder berufstätige Eltern ihre Arbeitspensen in Absprache reduzieren, würden bald Tausende gut ausgebildete Fachkräfte fehlen.

Um Eltern mit Kindern wirksam zu unterstützen, bräuchten wir höhere Kinderzulagen und ausreichend Betreuungsangebote für Kinder von berufstätigen Eltern.