«Die Nachtruhe ist zu respektieren »

Unterländer Nationalratskandidaten und -kandidatinnen stehen dem «ZU» Red und Antwort. Heute stellt sich Thomas Hardegger (SP) aus Rümlang unseren Fragen.

14.09.2015

Wie soll sich der Flughafen Kloten entwickeln? Sind die Pistenverlängerungen nötig?
Thomas Hardegger: Jedes Jahr gewinnt der Flughafen internationale Auszeichnungen für seine Qualität. Deshalb und weil die Zahl der Flugbewegungen seit Jahren etwa gleich hoch ist, braucht es weder Pistenverlängerungen noch eine Ausdehnung der Betriebszeiten. Die Nachtruhe ist zu respektieren und die Lasten sind fair zu verteilen. Die konsequente Anwendung des technologischen Fortschritts beim Betrieb und bei den Flugzeugen erlaubt es dem Flughafen und den Gemeinden, sich massvoll und qualitativ weiterzuentwickeln.

 

Im Zürcher Unterland – besonders im Glattal – sind Verkehrsstaus inzwischen an der Tagesordnung. Wie kann das Problem gelöst werden?
Seien wir realistisch: Der Bau der dritten Röhre am Gubrist ohne Glattalautobahn (etwa 2035) wird die Si­tua­tion im Glattal noch verschärfen. Bis dann braucht es andere Massnahmen: Verkehr vermeiden – verlagern – verbessern. Vermeiden, indem mit wohnlichen Quartieren bei den Arbeitsplatzgebieten die Pendlerstrecken reduziert werden; verlagern, indem der öffentliche Verkehr mehr Personenverkehr abnimmt und dem gewerblichen Verkehr Raum gibt; verbessern, indem die Verkehrsspitzen auf mehr Stunden verteilt werden.

Der Schweizer Einkaufstourismus jenseits der deutschen Grenze schadet dem hiesigen Gewerbe. Wie kann Abhilfe geschaffen werden?
Dem hiesigen Gewerbe muss es gelingen, die wahren Kosten aufzuzeigen. Mehr Zeitaufwand, höhere Transportkosten, zu viel gekaufte Artikel; beim Kauf im Ausland wird so wenig Geld gespart. Mit der Anwendung des Cassis-de-Dijon-Prinzips (Markenartikel dürfen von den Geschäften auch im Ausland gekauft werden) auf allen Produkten würden diese auch bei uns günstiger. Wenn unser Gewerbe bessere Qualität garantiert, sind die Kunden auch bereit, mehr zu zahlen und damit Arbeitsplätze zu sichern. (red)

(Erstellt: 16.09.2015, 17:30 Uhr)