Abstimmung Das Zürcher Tram fährt in den Aargau: Die Limmattalbahn soll ab 2022 von Zürich-Farbhof bis nach Killwangen verkehren – so das Stimmvolk des Kantons Zürich Ja sagt am 22. November.

Zürcher Unterländer - Freitag, 23. Oktober 2015 - Thomas Marth

Der Farbhof ist die Endstation der Tramlinie 2. Ab 2019 soll man sitzen bleiben können bis Schlieren, ab 2022 bis Killwangen. Der Baubeginn für die Limmattalbahn ist auf 2017 festgesetzt, die Parlamente im Aargau und im Kanton Zürich haben die nötigen Gelder gesprochen. Auf Zürcher Seite wurde das Referendum ergriffen, womit hier das Volk entscheidet.

Gestern hat das Pro-Komitee seine Kampagne eröffnet. Der Medientermin fand statt während einer Sonderfahrt durch Zürich – in einem Tram der «Limmattal-   Strassenbahn». Der Wagen stand im Einsatz auf der bis 1931 bestehenden Tramstrecke Letzigraben– Dietikon und gehört heute zur Oldtimer-Flotte des Trammuseums.

 

Die Nationalräte Thomas Hardegger (SP) und Hans Egloff (SVP) warben für eine Rückkehr des Trams ins Limmattal. Beide sind in der Region aufgewachsen. Hardegger ist heute Gemeindepräsident in Rümlang und somit im Glatttal zu Hause. Ende 2010 wurde hier mit dem letzten Teilstück der Glattalbahn ein Pendant zur Limmattalbahn eingeweiht.

Hardegger sagt dem Limmattal die gleichen positiven Effekte voraus: das Entstehen von Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und somit eine höhere Identifikation der Einwohner mit ihrem Wohnort, attraktivere Wege für Velofahrer und Fussgänger, und entlang der Strecke neue und damit ökologischere Bauten nach heutigem Standard. Hardegger verwiesdarauf, dass der Bau der Glattalbahn rund 13 Milliarden an privaten Investitionen ausgelöst hat.

Ein Gesamtverkehrskonzept

Das Nein-Komitee ist lokal verankert. Es befürchtet, dass die Bahn das vorausgesagte Bevölkerungswachstum – plus ein Sechstel bis 2030 – nicht auffängt, sondern erst auslöst und somit die Entfremdung fördert. S-Bahn und Busse genügten vollauf. Egloff betonte, dass die Region hinter dem Projekt stehe. Er erinnerte daran, dass sich 2007 alle Standortgemeinden in einem gemeinsamen Appell dafür starkgemacht haben. Das Projekt stelle eine Gesamtverkehrslösung dar, sagte er mit Verweis auf die vielen Staus im Limmattal. So umfasst es auch die Investition von 140 Millionen Franken ins Strassennetz. Schlieren und Dietikon sollen vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Anpassungen an Strassen sind auch nötig, weil die Bahn zu 90 Prozent auf eigenem Trassee verläuft. Damit sei sie sicher und pünktlich, strich Egloff hervor.

Die Gesamtkosten sind mit 755 Millionen Franken budgetiert. Der Zürcher Anteil beträgt 136 Millionen (Strasse) plus 510 Millionen Franken (Bahn). Für letzteren Betrag hat der Bund eine Mitfinanzierung von 35 Prozent in Aussicht gestellt.