casanostra Nr. 112

April 2012 - Liegenschaften könnten dank Energieeffizienz und Eigenversorgung einen grossen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses und zum Atomausstieg leisten. Über 200 Millionen Franken Fördergelder werden vom Bund jährlich dafür eingestellt, weitere 100 Millionen von den Kantonen, und einzelne Elektrizitätswerke, Versicherungen und Banken fördern den Umweltschutz mit Sonderleistungen. Dazu kommen noch die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten bei energetischen Sanierungen.

 

Nun müsste ich als umweltbewusster Liegenschaftsbesitzer schleunigst investieren und beginnen, die offerierten Beiträge einzusammeln. Wenn ich aber einen Ingenieur zehn Stunden für das Antrags- und Baubewilligungsverfahren arbeiten lassen muss, drei Monate auf den Bescheid warte, mich mit der Idee für eine Öko-Hypothek bewerbe, die «ästhetischen » Auflagen der Behörden verarbeite, Einsprachen der Nachbarn bekämpfe, dann frage ich mich, ob dieser Aufwand die 5000 Franken Zustupf aufwiegen. Komplizierte Antragstellung, Kontrollen und Baubewilligungsverfahren behindern die persönliche Initiative. Und in jedem Kanton sind die Förderprojekte wieder anders. Grosse Projekte werden bei der Förderung oft den kleinen Optimierungen vorgezogen; das entmutigt zusätzlich.

Für eine ernsthafte Förderung der Sanierungen braucht es einfachere Bewilligungsverfahren, und die Beiträge aus den diversen Fördertöpfen sollten
an einer Stelle beantragt werden können. Wenn Projekte nicht öffentliche Interessen – etwa den Denkmalschutz – oder nachbarschaftliche Rechte tangieren, sind sie grundsätzlich zu bewilligen. Dank des Kantönligeistes bleibt das wohl noch lange ein Wunschtraum.