Ja zur Abzockerinitiative

„Ich war mein Geld wert“, sagt Vasella in der Handelszeitung. Der Novartis-Chef hat in den letzten Jahren über 300 Mio. Franken an Lohn und Entschädigungen bezogen; und nun hilft ihm ein Vertrag nach seinem Abgang noch fünf weitere Jahre zu millionenschweren Einkünften, ohne dass er einen Finger dafür rühren muss. Wie dumm müssen sich alle vorkommen, die jeden Tag krampfen und am Ende des Monats doch nur mit Mühe ihre Haushaltsausgaben bezahlen können.

Zugegeben, die Abzocker-Initiative lässt noch einige Probleme ungelöst – darauf weisen die Gegner mit Vergnügen hin. Sie  verbietet aber goldene Fallschirme und Vorauszahlungen an Manager, droht fehlbaren Geschäftsführer mit Freiheitsstrafen und die Aktionäre bestimmen bindend über die Vergütungssummen ab. Aber dem indirekten Gegenvorschlag hingegen wurden so viele Zähne gezogen, dass seine Beisskraft stark eingeschränkt ist. Goldene Fallschirme sind weiter zugelassen und die Abstimmung über die Vergütungssummen haben nur konsultativen Charakter.

Fünf Jahre haben die Gegner der Initiative die Volksabstimmung mit parlamentarischen Tricks hinausgezögert und damit den Abzockern noch fünf weitere Jahre an Boni und Millionenbezügen ermöglicht. So ist es doch so sicher wie das Amen in der Kirche, dass sie bei Ablehnung der Initiative mit dem Referendum den indirekten Gegenvorschlag bekämpfen werden. Bei Annahme der Initiative hingegen muss der Bundesrat innert eines Jahres die erforderlichen Ausführungsbestimmungen zum neuen Verfassungsartikel erlassen.

Nur mit dem Ja zur Abzocker-Initiative besteht die Hoffnung, dass der Selbstbedienungsmentalität Vasellas und seiner Kollegen einen Riegel geschoben wird.