ZSZ Horgen

Donnerstag, 10.05.2012

Arthur Schäppi

 

Ohne Hilfe der öffentlichen Hand könnten die Genossenschaften am See kaum mehr neuen Wohnraum schaffen. Dieses Fazit zog Hasi Reichling der BG Zürichsee an der GV der Wohnbaugenossenschaften Zürich.

In der Hochpreisregion rund um den Zürichsee fehle es den fast ausnahmslos nebenamtlich geführten Wohnbaugenossenschaften oft an Wissen, an Kapital und vielfach schlicht an erschwinglichem Land, um neuen günstigen Wohnraum zu schaffen. Zu diesem wenig erfreulichen Schluss kam Hasi Reichling,
Geschäftsführer der Baugenossenschaft (BG) Zürichsee, aus Küsnacht. Und dieses Fazit präsentierte er am Dienstagabend im Horgner Schinzenhof-Saal vor der Generalversammlung der Wohnbaugenossenschaften Zürich, der Dachorganisation der gemeinnützigen Bauträger im Kanton.

Angebot für breite Bevölkerung

Weil um den See grösstenteils nur noch Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gebaut würden, fänden Familien, junge Leute und Senioren kaum mehr bezahlbare Wohnungen. «Darunter leidet auch die soziale Durchmischung in den Seegemeinden», warnte der Referent. Trotz schwierigen Umfeldes würden einige Genossenschaften derzeit zwar an beiden Ufern neue Wohnungen projektieren. Zunehmend sei ein solches Unterfangen aber ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand bei der Beschaffung von Bauland oder der Finanzierung kaum mehr möglich. Behörden und Bevölkerung würden immer mehr erkennen, dass es bei Genossenschaftswohnungen nicht bloss um ein Anliegen von Minderbedürftigen, sondern von breiten Bevölkerungsschichten gehe. Die Genossenschaften müssten indes noch verstärkte Anstrengungen unternehmen, um Behörden und Stimmbürger für die Unterstützung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus zu gewinnen, folgerte Reichling. Dies sei auch das zentrale Anliegen der kürzlich von den Wohnbaugenossenschaften Zürich lancierten Volksinitiative
«Bezahlbar wohnen im Kanton Zürich », betonte deren Vizepräsident und SP-Nationalrat Thomas Hardegger. Das Begehren verlangt, dass der Kanton Genossenschaften mit zinsgünstigen Darlehen und allenfalls mit Abschreibungsbeiträgen unterstützt. Dazu soll dieser einen Fonds schaffen, der jedes Jahr mit 42 Millionen Franken dotiert wird. Günstigen Wohnraum bereitzustellen, sei eine gesellschaftspolitisch
dringende Herausforderung, die losgelöst vom ideologischen Links-rechts-Schema bewältigt werden müsse, betonte Hardegger.


Neuem Namen zugestimmt

An der anschliessenden Generalversammlung genehmigten die Delegierten den Jahresbericht, die Rechnung sowie das Budget und stimmten einer Namensänderung zu. Statt Schweizerischer Verband
für Wohnungswesen, Zürich, nennt sich die kantonale Dachorganisation der gemeinnützigen Wohnbauträger nun Wohnbaugenossenschaften Schweiz, Regionalverband Zürich, oder in der Kurzform
schlicht Wohnbaugenossenschaften Zürich.